Moritz 'Mumpi' Künster

…wie bei der Erschaffung des Universums gab es auch bei Mumpi einen Urknall.
 
Das Chaos Deutscher Schulpädagogik wurde am 05.07.1982 auf einem Rolling Stones Konzert durch die strukturierte Ordnung des Rock’n’Roll abgelöst, und Mumpi schaute nicht mehr zurück. Täglich hörte er sich durch die elterliche Plattensammlung… Stones, Hendrix, Pink Floyd…
 
Mitte der 80er wurde er vom Skateboarding infiziert. Das sind 2 große Säulen in seinem Denken und Arbeiten: Skateboarding und Rock’n’Roll. 
 
Das Aufwachsen in einem Künstlerhaushalt, ständige Improvisation und die Ästhetik kalifornischer Skateboarder etablierte unbewusst eine Metaebene in ihm, einen Blick für das ‚Mehr'. 
 
Die rohen Fotografien eines Glen E. Friedman wussten die Style-Vision eines Jay Adams perfekt einzufangen, wo andere vielleicht nur einen Jungen auf einem Rollbrett sahen... das alles lief dort wie bei ihm Hand in Hand mit Musik. Interessant ist die enorme stilistische Bandbreite seines Portfolios, ohne jemals auf seine ureigene Handschrift zu verzichten.
 
1986 bekam er vom Künstlervater die erste Spiegelreflex, fotografierte Skatecups und Bands, und verkaufte 1990 sein erstes Bild. In den bierversifften Fotogräben hunderter Metal- und Punk-Konzerten fühlte er sich wohl und verfeinerte unter undankbaren Umständen seine Technik: manuelles Scharfstellen lange vor Autofocus, während er gleichzeitig den Stiefeln irgendwelcher Stagediver ausweichen musste. Vor allem kam ein Aspekt hinzu der sich später voll bezahlt machen würde: Tempo. Analog zu diesem Guerilla-Ansatz erlernte er die Studiopraxis in Praktika und auf einer Schule mit Schwerpunkt Fotografie/Grafik-Design. 
 
Die Liste seiner Referenzen wuchs rapide an…. Der passionierte Plattensammler und Musikexperte versteht aus der Fanperspektive heraus die Visionen und Wünsche seiner Sujets zu erfassen, und lädt diese wiederum ein sich auf seine Inszenierungen einzulassen. Reiseverlage, kubanische Kunstattachees, das Schauspielhaus Zürich, große Fernsehsender, alle klopften sie bei Mumpi an. Nebenbei ließ er natürlich nie die Musik aus den Augen und Labels verschiedenster Couleur fingen an sich zu melden und schließlich als logische Folge die Majors. 
 
2004 etablierte Mumpi die Marke 'Monsterpics' und Namen wie Will’I’am, Zucchero, Ellie Goulding, Mando Diao, Gary Clarke Jr, Motörhead (um nur einige zu nennen) kamen hinzu… Man kann bei Mumpi durchaus an einen Klaus Voormann denken, der hier den Bass für BB King spielt und dort Plattencover für die Beatles oder Turbonegro kreiert. Natürlich mussten sich die beiden früher oder später begegnen, auf eine gewisse Weise sind sie vom gleichen Schlag. Genau wie das Hören der alten Rock‘n’Roll-Alben konsequenterweise dazu führte, dass er die ein oder andere Institution später vor seiner Linse hatte. 
 
Die Namen sind also größer geworden, die Arbeitsweise und der Spirit sind gleich geblieben. Aus Clubs sind zwar Arenen geworden, doch Mumpi ist das gleiche enthusiastische One-Take-Wonder wie damals auf dem verschwitzten Hellacopters Gig. Ich selber konnte ihn auf einigen Sessions begleiten, es war immer das gleiche: der Take war nach spätestens einer knappen Viertelstunde im Kasten. Um den Auftraggeber nicht zu verdutzen wird dann noch hier und da herumprobiert und weitergearbeitet, am Ende des Tages lag er immer goldrichtig als er sich Minuten nach Beginn der Session zu mir rüberbeugte, das Preview zeigte, und flüsterte: "wir haben’s schon“.
 
Text: Thilo Hornschild, anlässlich einer Ausstellung beim Bonner KUNSTRASEN Festival Sommer 2016.
 
Mumpi & Lemmi
 
ARBEITEN
 
Agenturen:
diverse
 
Plattenlabel:
Universal Music
Sony Music
SPV
 
Magazine:
Playboy
MINI Magazin
Pirelli Magazine
Guitar Magazine
 
Unternehmen:
RTL Medien Gruppe
Solar World
Die Johanniter
Privatbrauerei Gaffel
YAMAHA Instruments
VR-Bank